Hand- und Fusskühlung als Schutz gegen Nervenschädigungen bei einer Chemotherapie

Eine häufige Nebenwirkung der Chemotherapie bei Gabe taxanhaltiger Medikamente sind die induzierte Polyneuropathie (CIPN) und das Hand- und Fußsyndrom (HFS).

Diese schmerzhaften Nervenschädigungen schränken die Lebensqualität befristet, manchmal aber auch dauerhaft massiv ein. Sie entstehen, wenn Chemotherapeutika in die kleinsten Blutgefäße (Kapillaren) der Hände und Füße eindringen und dort Missempfindungen mit unterschiedlichem Schweregrad wie Sensibilitätsverlust, „Temperaturverlust“ bis hin zu Gleichgewichtsstörungen hervorrufen. Hier wollen wir den Patientinnen durch den Einsatz von Hilotherm-Geräten helfen.

Wie funktioniert Hand- und Fußkühlung?

Die während der Chemotherapie verabreichten Zytostatika wirken systemisch, d. h. auf den ganzen Körper. Das führt dazu, dass nicht nur die Krebszellen, sondern auch alle Körperzellen unter dem Einfluss der Medikamente stehen. Damit die Chemotherapeutika nicht bis in die Kapillaren der Extremitäten gelangen, wird die Gewebetemperatur gradgenau und konstant abgesenkt. So werden Durchblutung und Stoffwechsel verlangsamt, das Eindringen der Chemotherapeutika in die Extremitäten begrenzt.

Hand- und Fusskühlung als Schutz gegen Nervenschädigungen bei einer Chemotherapie

Für wen ist die Hand- und Fußkühlung geeignet?

Bei Patientinnen, die mit taxanhaltigen Medikamenten behandelt werden, kann dieses computergesteuerte, gradgenaue Thermoheilverfahren prophylaktisch und parallel mit der Kopfhautkühlung zum Einsatz kommen. Studien haben gezeigt, dass die Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN) und auch das Hand- und Fußsyndrom (HFS) bei Anwendung einer Kühlung der Extremitäten zu keinen nennenswerten Schädigungen des Nervensystems an Händen und Füßen führt.

Was konnten wir bisher erreichen?

Eine Chemotherapie mit 16 Sitzungen erstreckt sich über ein halbes Jahr. Zeitgleich können bei einem Hilotherm-Gerät mit zwei Behandlungsplätzen bei 400 Zyklen Chemotherapie jährlich durchschnittlich nur 25 betroffene Frauen behandelt werden. Unser Ziel: das Angebot durch die Anschaffung weiterer Hilotherm-Geräte zu erweitern.

Wer betreut die Patientin?

Neben dem Team aus Ärzt*innen und Schwestern werden die Patientinnen bei Einsatz von Kühlkappen-Geräten zusätzlich von speziell geschultem Personal begleitet. Damit haben sie eine direkte Ansprechpartnerin, werden persönlich betreut, und die kontinuierliche Überwachung der Funktion der Geräte ist in erfahrenen Händen.

Wer trägt die Kosten für die Behandlung?

Die Krankenkassen übernehmen derzeit für gesetzlich versicherte Patientinnen weder die Kosten für die Kopfhautkühlung noch die Kosten für eine Hand- und Fußkühlung. In den Fällen, in denen die Behandlungskosten nicht durch die Krankenkasse getragen werden, erhebt das MVZ Mammazentrum Hamburg lediglich eine Nutzungspauschale zur teilweisen Abdeckung der durch die Behandlung entstehenden direkten Kosten (wie etwa Personal- und Materialkosten.)

Um möglichst vielen Patientinnen, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, Kühlbehandlungen zu ermöglichen, plant die Stiftung Mammazentrum Hamburg die Anschaffung weiterer Kühlgeräte.

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